Im Rahmen der Expo 2000 wurde durch das Siedlungswerk Stuttgart in Ulm eine Wohnanlage mit insgesamt zehn Reihenhäusern in Passivbauweise errichtet. Entwurfsbestimmend war neben städtebaulichen Aspekten die Orientierung der Häuser zur Sonne. Die Gebäude reagieren auf die Südhanglage mit einem Split-Level um die passiv solaren Wärmegewinne optimal zu nutzen.
Erstmalig in Deutschland wurde hier ein solares Nahwärmekonzept in Kombination mit dem Passivhausstandard ausgeführt. Zwei Erdsonden - 70 und 100 m tief - werden als Wärmequelle zur Deckung des Heizwärmebedarfs genutzt. Die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral.
4 m² Solarkollektorfläche und 400-Liter-Speichervolumen decken den Brauchwasserbedarf in den Sommermonaten und in der Übergangszeit. Eine Wärmepumpe stellt die Deckung in den restlichen Monaten sicher.
Der Heizwärmebedarf für alle Häuser der Siedlung wird auf 15 kWh/m²a begrenzt. Der Primärenergiegrenzwert für Heizung, Warmwasser und elektrischen Strom beträgt 120 kWh/m²a.
In einem Forschungsprojekt wurde eine messtechnische Untersuchung der zehn Passivhäuser durchgeführt, um die Einhaltung der angestrebten Grenzwerte zu prüfen.
Zur effizienten messtechnischen Begleitung wurde ein 3-stufiges Konzept entwickelt:
Stufe 1: grobe Erfassung des elektrischen Energieverbrauchs in allen zehn Häusern
Stufe 2: Untersuchung des Anlagenverhaltens sowie des Warmwasserverbrauchs in vier Häusern
Stufe 3: genaue energetische Untersuchung in zwei Häusern
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die in der Planung angestrebten Werte mit den tatsächlichen Verbrauchsdaten weitgehend übereinstimmen.
Das innovative Konzept zur Wärmeversorgung der Gebäude funktioniert nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Architektonischer Anspruch und innovative Technologie wurden erfolgreich umgesetzt - mit dem Ergebnis: niedriger Energieverbrauch und hoher Wohnkomfort.